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Kirche als offener Lebensraum des Geistes


Ein Bild des Osnabrücker Domes, zusammengesetzt aus vielen verschiedenen Portraitaufnahmen, überreichten Bischof Franz-Josef Bode (Mitte) die Vorsitzende des Katholikenrates, Katharina Abeln (links) und der Sprecher des Priesterrates, Propst Bernhard Stecker.
(Bild: Bistum Osnabrück / Haverkamp)
Mehr als 800 Gäste kamen am heutigen Sonntag (4. Juni) in den Osnabrücker Dom, um sich im Rahmen eines Gottesdienstes vom langjährigen Osnabrücker Diözesanbischof Franz-Josef Bode zu verabschieden. Bode war bereits am 25. März von seinem Amt als Bischof zurückgetreten und hatte diesen Schritt unter anderem mit persönlichen Fehlern im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück begründet.

Auch in seinem Abschiedsgottesdienst bat Bode nochmals um „Vergebung für alle diese Fehler, Nachlässigkeiten, Unentschiedenheiten und blinden Flecken, die Menschen geschadet und verletzt haben“. „Besonders im Blick auf sexualisierte Gewalt habe ich mich leider mehr den Tätern als den Betroffenen zugewandt“, so Bode.

In seiner Predigt sprach er zudem von seinem persönlichen Glauben und Kirchenbild, das ihn in seiner Zeit als Priester und Bischof geleitet habe. So zeichnete er das Bild einer Kirche, die kein fester Rahmen sei, „der abgrenzt zwischen drinnen und draußen“, sondern vielmehr ein offenes Koordinatenkreuz, „das den Raum nach oben und nach vorne aufspannt“. In diesem bestimme jeder und jede selbst seine persönliche Beziehung zu Christus. „Darum wird es in Zukunft deutlicher gehen müssen“, sagte Bode.


Bischof em. Franz-Josef Bode bei der Predigt im Abschiedsgottesdienst
(Bild: Bistum Osnabrück )
Er selbst habe in der Pastoral die „Positivität des Christlichen, das unbedingte Ja Gottes zum Menschen gegen alle verneinenden Kräfte“ leben wollen. „Auch wenn es mir nicht immer gelungen ist, es war hoffentlich ein Beitrag, ein Baustein zu einer Kirche, die Lebensraum des unberechenbaren Geistes Gottes und seiner Liebe ist“, so Bode. Für dieses Ziel habe er im Bistum viele Begleiterinnen und Begleiter gefunden, die ihn „bestärkt oder herausgefordert haben, immer aber mitgetragen, wofür ich unendlich dankbar bin. Auf neue Weise möchte ich allen verbunden bleiben und den weiteren Weg des Bistums durch Gebet und mit den mir möglichen Kräften begleiten.“

Er wünsche dem Bistum Osnabrück „weiterhin viel Mut und Wachheit für die Zeichen der Zeit und viel Kraft und Zuversicht aus dem Segen ,von oben‘, damit es auch in diesen und kommenden Zeiten „Gott und den Menschen nahe“ bleibe“.

Gäste aus Kirche und Gesellschaft würdigen Amtszeit von Franz-Josef Bode

Persönliche Grußworte zum Ende des Gottesdienstes sprachen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing aus Limburg, der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers, Ralf Meister, die Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter und die Vorsitzende des Katholikenrates Katharina Abeln zusammen mit dem Sprecher des Priesterrates, dem Bremer Propst Bernhard Stecker.

Als weitere Gäste kamen unter anderem Bundespräsident a.D. Christian Wulff, die Osnabrücker Landrätin Anna Kebschull und ihr Kollege aus dem Emsland, Marc-André Burgdorf, sowie mehrere Bundes- und Landtagsabgeordnete. Außerdem waren auch verschiedene Bischöfe anderer Bistümer nach Osnabrück gereist, so Erzbischof Stefan Heße (Hamburg), die Bischöfe Heiner Wilmer (Hildesheim), Stephan Ackermann (Trier) und Felix Genn (Münster) sowie Diözesanadministrator Michael Bredeck (Paderborn). Die evangelischen Kirchen wurden unter anderem durch Bernd Kuschnerus, Leitender Geistlicher der Bremischen Evangelischen Kirche, Bischof Thomas Adomeit von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und Pastorin Ilse Landwehr-Wegner, Präses der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Osnabrück, vertreten.

Der Gottesdienst im Dom wurde live gestreamt und kann noch einige Zeit über den Youtube-Kanal des Bistums Osnabrück angesehen werden. Die Texte der Predigt und der Grußworte zum Nachlesen finden Sie hier

Franz-Josef Bode war mehr als 27 Jahre Bischof von Osnabrück. Zum 25. März 2023 hatte Papst Franziskus sein Rücktrittsgesuch angenommen. Seitdem wird das Bistum Osnabrück übergangsweise von Weihbischof Johannes Wübbe als Diözesanadministrator geleitet.

So, 04. Juni 2023

Themen: Bischof
Abteilung: Kommunikation

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