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Damit Familien aufatmen können

"Wie können wir atmende Lebensläufe ermöglichen und im Alltag mehr Freiräume für Familienleben und menschliche Beziehungen schaffen?" – unter dieser Leitfrage stand die Tagung "Familien(leben) unter Druck", die das Bistum Osnabrück und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in Kooperation mit dem Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen am 15. und 16. März 2017 durchgeführt haben.

"Wir sind für euch da"

Daniela Engelhard, Seelsorgeamtsleiterin im Bistum Osnabrück, ging während der Tagung unter anderem auf die Umsetzung des päpstlichen Schreibens 'Amoris laetitia' und der dazu von den deutschen Bischöfen vorgelegten Kommentierung ein. Sie kündigte an, dass das Bistum Osnabrück mit einem personalen Angebot dafür sorgen wolle, dass der vom Papst vorgezeichnete Weg "begleiten, unterscheiden, integrieren" in der Seelsorge vor Ort auch gut gegangen werden könne. Dabei gehe es auch, aber nicht nur um die Begleitung von geschiedenen und zivil wiederverheirateten Gläubigen, die sich nach dem Empfang der Sakramente sehnen. "Unsere Botschaft an alle Familien muss sein: Wir sind für euch da", so Engelhard.

Sie knüpfte an einen Vortrag des Moraltheologen Eberhard Schockenhoff an, der über "kirchliche Anspannung und Entspannung nach dem päpstlichen Schreiben 'Amoris laetitia'" gesprochen hatte. Zuvor hatten der ZEIT-Journalist Marc Brost und die Entwicklungspsychologin Fabienne Becker-Stoll über die Überforderungserfahrungen vieler Familien bei der Vereinbarkeit von Kindererziehung, Partnerschaft und Berufstätigkeit referiert.

"Nichts geht über den direkten menschlichen Kontakt"

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hob hervor, dass auch das bischöfliche Hirtenamt mit Sorgeverantwortung verbunden sei. So wie in Familien häufig die Zeit für die Pflege von Beziehungen knapp sei, fehle ihm mitunter die Zeit für die Zuwendung zu den ihm anvertrauten Seelsorgern seiner Diözese. "Denn auch hier geht nichts über den direkten menschlichen Kontakt." Eine große Hilfe sei ihm dabei das "Jahr des Aufatmens" gewesen, in dem im Bistum Osnabrück und auch bei ihm persönlich die Sensibilität und das Bewusstsein für die wirklich wichtigen Dinge gewachsen seien. So müsse die Kirche alles tun, um das Familienbewusstsein in unserer Gesellschaft tiefer einzupflanzen und zu inkulturieren.

Konkrete politische Anknüpfungspunkte sahen ZdK-Präsident Thomas Sternberg und die familienpolitische Sprecherin des ZdK, Birgit Mock. Staat und Politik müssten "ein ureigenes Interesse an gelingenden Familien und Partnerschaften" haben, so Sternberg. Daher sollte es eine stärkere Unterstützung der Ehe-, Familien- und Lebensberatung durch die öffentliche Hand geben.
Birgit Mock richtete den Blick auf das Vorhaben der Bundesregierung, einen Anspruch auf befristete Teilzeitarbeit gesetzlich zu verankern. "Ein solcher Anspruch kann Müttern und Vätern die Entscheidung erleichtern, sich während eines von ihnen zu bestimmenden Zeitraums mehr Zeit für die Familie zu nehmen", so Mock. So werde Familienpolitik zur Lebensverlaufspolitik.

Fr, 17. März 2017

Themen: Familie | Ehe und Partnerschaft
Abteilung: Seelsorge

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