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Bode zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Weltweit wird am 25. November der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Auch in vielen katholischen Gemeinden, Frauenverbänden und sozialen Institutionen wird dieser Tag zum Anlass genommen, um auf Gewalterfahrungen gegen Frauen aufmerksam zu machen.

Als Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz erinnert Bischof Franz-Josef Bode anlässlich des Welttages daran, dass laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu 150 Millionen Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen sind. Jedes Jahr werden weitere zwei bis drei Millionen Mädchen und Frauen Opfer dieser Gewalt. Sie wird nicht nur in Afrika, sondern auch in Vorderasien und in Staaten der Zuwanderung praktiziert. Im Zuge der internationalen Migrationsbewegungen wird die sogenannte „female genital mutilation“ (FGM) auch zunehmend in Europa ein drängendes Problem.

"Die Kirche verurteilt jede Form von Gewalt gegen Frauen. Die weibliche Genitalverstümmelung ist Ausdruck von weltweit verbreiteter Diskriminierung und Gewalt gegen das weibliche Geschlecht. Sie steht in engem Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Bild von männlichen und weiblichen Geschlechterrollen", so Bischof Bode. Papst Franziskus brachte in seinem Abschlussdokument zur Bischofssynode 2015 insbesondere die "schlimme Genitalverstümmelung der Frau in manchen Kulturen" neben häuslicher Gewalt und sexueller Erniedrigung zur Sprache. Die Ausrottung unannehmbarer frauenfeindlicher Praktiken sei noch nicht gelungen, so Papst Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben Amoris laetitia.
Bischof Bode betont, dass weibliche Genitalverstümmelung eine Menschenrechtsverletzung ist. "Weibliche Genitalverstümmelung muss daher weltweit abgeschafft und geächtet werden. Personen aus Risikogruppen sollen über die juristische Lage und Hilfsangebote in Deutschland, Mädchenrechte im Allgemeinen und medizinische Fakten zur weiblichen Genitalverstümmelung informiert werden." Weiter plädiert Bischof Bode dafür, dass bundesweit Ärzte, Hebammen, Erzieher und Lehrer in der Ausbildung und im Studium das Thema behandeln. "Geflüchtete Mädchen und Frauen brauchen besonderen Schutz, gezielte Beratung und geschlechtsspezifische Unterstützung."

Hintergrund
In Deutschland leben laut einer aktuellen empirischen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend knapp 50.000 von Genitalverstümmelung betroffene Frauen und Mädchen. Weitere 1.500 bis 5.700 Mädchen sind akut gefährdet. Durch die Aufnahme geflüchteter Menschen aus Eritrea, Irak, Somalia, Ägypten und Äthiopien stieg die Zahl im Vergleich zu den Vorjahren deutlich an. Genitalverstümmelung ist wie Folter eine schwerwiegende Körperverletzung, die gravierende gesundheitliche und seelische Schäden zur Folge hat und nicht selten zum Tod der Betroffenen führt. Die Angst vor Genitalverstümmelung ist für Frauen und Mädchen zunehmend ein Grund, aus ihren Heimatländern zu fliehen. Vielen von ihnen fehlen Informationen über frauenspezifische Fluchtgründe im Asylverfahren.
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Do, 23. November 2017

Themen: Bischof
Abteilung: Kommunikation

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